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RichtiG Kunst: Kunstobjekt des Monats | Annelies Štrba, Hiroshima: Videostill AYA 150_2002

1. Juni 2022

Im Jahre 2017 wurden die Kunstwerke der Gemeinde Richterswil inventarisiert. Auf verschiedenen Estrichen und Kellern über alle Verwaltungsgebäude verteilt fand sich eine vielseitige Sammlung mit faszinierenden Momentaufnahmen der Richterswiler (Kunst-) Geschichte. Einige Werke sind im Ortsmuseum, die meisten aber werden entweder im Depot im Schulhaus Boden gelagert oder in den Büros der Verwaltung und dem öffentlichen Raum präsentiert.

Auf Antrag der Kommission Kultur hat der Gemeinderat letzten August beschlossen, dass das aktuelle Kulturprojekt ganz im Zeichen der gemeindeeigenen Kunstsammlung stehen und der Öffentlichkeit im geeignetem Rahmen zugänglich gemacht werden soll.

Die Ausstellung «RichtiG Kunst – Werke aus der Richterswiler Kunstsammlung von 1770 bis heute» wird vom 9. – 19. Juni 2022 schwergewichtig im Ortsmuseum Bären und der Shedhalle stattfinden. Gleichzeitig sind einige Rahmenveranstaltungen geplant.

Begleitend dazu werden auf der Homepage der Gemeinde monatlich über ein Jahr ausgewählte Kunstwerke gezeigt und kurz erläutert.

Kunstobjekt des Monats Juni

Annelies Štrba, Hiroshima: Videostill AYA 150_2002
Foto C Print hinter Glas aufgezogen, 150x100 cm, 2002

 

«Erinnern hat – das wissen wir alle – viel mit Fotografie zu tun. Vieles, was in unserem Leben Bedeutung hat, verbinden wir mit Fotografien. Private Bilder oder auch Bilder aus den Medien.

Zuweilen bleibt es für uns ununterscheidbar, ob wir uns an die Ereignisse erinnern oder eher an die Bilder, in denen diese festgehalten sind.»

Stephan Kunz, Laudatio im Bündner Kunstmuseum, 2020

 

Geboren wurde Annelies Štrba 1947 in Zug und verbrachte ihre Kindheit in Horgen. Sie fotografierte seit ihrer Jugend, zunächst vor allem Kinder. 1963-1966 absolvierte sie eine Fotografieausbildung. 1969 heiratete Sie den Schmuckkünstler Bernhard Schobinger und zog nach Richterswil.

In den 1970er-Jahren erhielt sie mehrfach das Eidgenössische Kunststipendium, aber erst 1990 zeigte sie in der Kunsthalle Zürich erstmals ihre Arbeiten der Öffentlichkeit, auf Leinwand kopierte Fotografien. Es folgen zahlreiche Reisen und eine rege Ausstellungstätigkeit.

Die ersten Aufnahmen entstanden im familiären Umfeld und waren «durch die erinnerte Zeit» sehr privat und intim. Seit 1997 arbeitet Štrba neben der Fotografie auch Video und Diaprojektionen.

Die Fotografie in der Kunstsammlung Richterswil trägt den Titel «Hiroshima». Nach einer Reise 1994 nach Japan und einem Aufenthalt in Hiroshima im folgenden Jahr beschäftigte sie sich vermehrt mit Landschaften von Brennpunkten der Zeitgeschichte, so auch mit Hiroshima, Kobe und Tschernobyl.

Diese Aufnahmen stehen nicht im Kontrast zu den Innenräumen und Familienbildern, sondern zeigen sich als parallele Bildwelten. Sie eint damit das Intime im urbanen Raum und das gesellschaftliche Kraftfeld im Privaten. Die Farbfotografien aus Hiroshima sind meistens stark überbelichtet, was die Künstlerin auf die Modernität Japans und in Anspielung auf den unheilvollen Lichtblitz der über der Stadt gezündete Atombombe erklärt. «Den Dingen ihre Natur, dem Leben die Wärme zurückgeben, die ihnen durch die Hitze des atomaren Vergeltungsschlags abhanden kam.»  (Jeannine Fiedler).

Die Werke von Annelis Štrba sind in zahlreichen Sammlungen weltweit vertreten.

Das Videostill (Videostandbild als Momentaufnahme) in der Kunstsammlung Richterswil hängt im Treppenhaus des Gemeindehauses an der Seestrasse 19 und kann während den Öffnungszeiten jederzeit besichtigt werden.

 

Quellen: www.strba.ch; www.sikart.ch;  Laudatio von Stephan Kunz im Bündner Kunstmuseum 2020; www.jeanninefiedler.de

 

Annelies Štrba, Hiroshima: Videostill AYA 150_2002