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RichtiG Kunst: Kunstobjekt des Monats | Alois Carigiet: «Pankraz der Schmoller»

1. Juli 2022

Im Jahre 2017 wurden die Kunstwerke der Gemeinde Richterswil inventarisiert. Auf verschiedenen Estrichen und Kellern über alle Verwaltungsgebäude verteilt fand sich eine vielseitige Sammlung mit faszinierenden Momentaufnahmen der Richterswiler (Kunst-) Geschichte. Einige Werke sind im Ortsmuseum, die meisten aber werden entweder im Depot im Schulhaus Boden gelagert oder in den Büros der Verwaltung und dem öffentlichen Raum präsentiert.

Auf Antrag der Kommission Kultur hat der Gemeinderat letzten August beschlossen, dass das aktuelle Kulturprojekt ganz im Zeichen der gemeindeeigenen Kunstsammlung stehen und der Öffentlichkeit im geeignetem Rahmen zugänglich gemacht werden soll.

Die Ausstellung «RichtiG Kunst – Werke aus der Richterswiler Kunstsammlung von 1770 bis heute» fand vom 9. – 19. Juni 2022  im Ortsmuseum Bären und der Shedhalle statt und erfreute sich zahlreicher Besucherinnen und Besucher.

Begleitend dazu werden auf der Homepage der Gemeinde monatlich über ein Jahr ausgewählte Kunstwerke gezeigt und kurz erläutert.

Kunstobjekt des Monats Juli

Alois Carigiets Wandbild «Pankraz der Schmoller», Schulhaus Boden, Fresco, 1956 2.5 x 7m
Die Abbildung ist ein Entwurf zum Wandbild, Acryl, 50x139 cm

Im Jahre 1956 wurde das Oberstufenschulhaus «Boden» eigeweiht. Baukommissionspräsident war damals Hans-Frey –Wermuth. An den künstlerischen Schmuck sprach die Primarschule einen Beitrag von CHF 7'000.

Alois Carigiet (1902 – 1985) wählte die erste Geschichte aus «Die Leute von Seldwyla» von Gottfried Keller. Die Bauleitung stellte ihm und seinem Bruder Zarli Carigiet das Kinderzimmer der zukünftigen Abwartswohnung zur Verfügung.

Die Arbeiten am Wandgemälde begannen am 1. März 1956. Weil sich der Abschluss der Arbeiten aus verschieden Gründen verzögerte, hatte unterdessen das Abwarte-Ehepaar Heiri und Bethli Wild die Wohnung bezogen. Die beiden Brüder lebten also zuletzt praktisch als «Untermieter» in der Abwartswohnung. Daraus ist eine jahrzehntelange Freundschaft entstanden. Auch hat sich Heiri Wild mehrmals dafür eingesetzt, dass die schöne Wandmalerei erhalten geblieben ist.

Der Vorhang teilt das Bild in vier Szenen:

1. Mutter, Pankraz und Esther sitzen am Küchentisch beim Mittagessen.
2. Pankraz verlässt überstürzt das Elternhaus und begibt sich auf eine lange Weltreise.
3. Gaukler und fremde Tiere künden ein besonderes Ereignis an.
4. Pankraz kehrt als reicher Mann in der Uniform der französischen Afrikaarmee nach Hause zurück.

Das Wandgemälde enthält eine ganze Reihe von symbolhaften Darstellungen.

Die Skizze der Arbeit, welche Heiri Wild aus dem Abfallcontainer(!) gerettet hat, hängt heute schön gerahmt im Lehrerzimmer des Schulhauses Boden.

 

Quelle: Heinz Jucker

 

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